Auswirkungen

Auswirkungen auf die Mobilität

Auf dem Bereich der B 4 Zwischen Harztor OT Ilfeld und Nordhausen, Parkallee beträgt die tägliche Verkehrsbelastung insgesamt mehr als 8.200 Fahrzeuge.

Die B 4 verfügt am Streckenabschnitt über je eine Fahrspur pro Richtung und ist die am stärksten befahrende Straße in der Kreisstadt Nordhausen.

Die Fahrtzeit vom Bahnhof Niedersachswerfen OST zur Haltestelle Landratsamt Badehaus verkürzt sich von derzeit 30 Minuten auf den Straßenbahnlinien 10 und 2, auf 12 Minuten bei der Variante 1 und 9 Minuten durch die Variante 2 der neuen Straßenbahnlinie 20.

Durch kurze Takt- und Umsteigezeiten steht die Straßenbahnlinie 20 somit für schnelle und komfortable Verbindungen auf der stark frequentierten Strecke der B 4 aus Richtung Harztor OT Niedersachswerfen.

Die neu zu bauenden Straßenbahnhaltestellen sollen barrierefrei gestaltet werden und ermöglichen den ebenerdigen Zugang zu den Straßenbahnwagen. Da Niederflurfahrzeuge zum Einsatz kommen, ist der Einstieg für Rollstuhlfahrer, Senioren und Fahrgäste mit Kinderwagen, Fahrrad oder Gepäck problemlos möglich.

Durch die Substituierung der bisherigen Busverbindungen auf dem Streckenabschnitt durch Straßenbahnen im 30-Minuten-Takt ist mit einer verbesserten Anschlussführung an andere Verkehrsmittel zu rechnen.

Auswirkungen auf die Ökologie

Der Landkreis Nordhausen weist mit 468,816 t Stickstoffoxiden (NOx) den höchsten aus Straßenverkehr generierten Wert in Nordthüringen auf, die Emissionsbelastung pro Fläche wird als hoch qualifiziert, während sie beispielsweise im Kyffhäuserkreis mit 265,367 t NOx als am geringsten eingestuft wird.

Straßenbahnfahrzeuge stoßen keine Emissionen aus und tragen damit zum Klimaschutz bei, besonders wenn sie vollständig mit regenerativem Storm angetrieben werden. Damit erfüllen Straßenbahnen die Vorgaben von nachhaltigen Verkehrskonzepten.

Moderne Straßenbahnen gewinnen beim Bremsen Energie zurück und können Energie zurück ins Netz einspeisen. Die Leistung einer einzelnen Combino Straßenbahn würde ausreichen um mehr als 20 Mehrpersonenhaushalte mit Strom zu versorgen. Dadurch und durch die geringen Rollwiderstände verbrauchen Straßenbahnen grundsätzlich pro Personenkilometer weniger Energie als aktuelle Kraftomnibusse.

Durch die Nutzung der Straßenbahnlinie 20 lassen sich auf dem Streckenabschnitt im Schülerverkehr pro Wochentag bis zu 8 Fahrtenpaare und an den Wochenenden 4 Fahrtenpaare im Busverkehr einsparen. Auf der Linie 241 beträgt die Einsparung an Wochentagen und an Wochenenden jeweils bis zu 5 Fahrtenpaare.

Auswirkungen auf Lärm

Die B 4 ist die am stärksten befahrende Straße im Stadtgebiet Nordhausens und für einen Großteil des Lärms verantwortlich. Nach dem aktuellen Lärmaktionsplan der Stadt Nordhausen liegt der Tag-Abend-Nacht-Lärmindex in db(A) direkt am Straßenverlauf der der B 4 im Bereich Parkallee / Grimmelallee bei über 70 bis 75.

Moderne Straßenbahnen verursachen bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde einen Lärm von ca. 53 Dezibel. Das entspricht in etwa der Lautstärke eines normalen Gesprächs. Für einen Kraftomnibus liegt der verursachte Lärm 80 Dezibel und ist damit sehr viel stärker und störender in der Wahrnehmung.

Auswirkungen auf die Nachfrage im ÖPNV

Im Bereich der Straßenbahnlinie 10 gibt es bereits seit mehreren Jahren einen stetigen Anstieg von Fahrgästen. Bauseits bedingt liegt die Sitzplatzkapazität der Combino-Duo Fahrzeuge bei 27 Fahrgästen. Nach aktuellen Zahlen liegt die Spitzenauslastung im morgendlichen Berufsverkehr in Richtung Nordhausen bei 23 gleichzeitigen Fahrgästen und im Nachmittagsverkehr bei 38 Fahrgästen. Einen Großteil davon sind aktuell Schüler, die insbesondere den Haltepunkt am Bahnhof Altentor nutzen. In diesem Zusammenhang befinden sich die Fahrzeuge bereits heute an der Kapazitätsgrenze.

Aktuell liegt die Auslastung der Straßenbahnlinie 2 im morgendlichen Schulverkehr  in der Spitze bei 20,4 gleichzeitigen Fahrgästen (Kapazität von 41 Sitzplätzen). Am Nachmittag beträgt die Spitzenauslastung 26 Fahrgäste. Im Bereich der Linie 2 ist es also durchaus möglich noch mehr Fahrgäste aufzunehmen, insbesondere Schüler auf der Relation Landgemeinde Harztor – Nordhausen.

Im Kraftomnibusverkehr auf der Line 23 liegt die morgendliche Spitze bei 35 Fahrgästen und am Nachmittag bei 23 Fahrgästen.

Eine Ausbau des Straßenbahnnetzes nach der Variante 1 bzw. Variante 2 würde zu einer Bündelung des bisherigen Verkehrs der Kraftomnibuslinie 23 auf der Straßenbahnlinie 20 führen und weitere Fahrgäste anziehen.

Auswirkungen auf Pendler

Auswirkungen auf Pendler

Berücksichtigt werden muss hier insbesondere, dass eine Straßenbahn bei jenen punktet, die bislang den ÖPNV nur wenig oder gar nicht nutzen. Regelmäßigen Umfragen zufolge würde jeder dritte Autofahrer bei einem guten Straßenbahnangebot zudem auf den ÖPNV umsteigen.

Zwischen der Kreisstadt Nordhausen und der Landgemeinde Harztor (6.047 Einwohner) bestehen kreisintern die stärksten Pendlerverflechtungen mit 1008 Einpendlern nach Nordhausen und 246 Auspendlern nach Harztor. Zwischen der Kreisstadt Nordhausen und der Stadt Ellrich (5.446 Einwohner) bestehenden kreisintern die zweihöchsten Pendlerverpflechtungen mit 736 Einpendlern nach Nordhausen und 253 Auspendlern nach Ellrich. In der Landgemeinde Harztor gibt derzeit 991 Arbeitsplätze und in der Stadt Ellreich 1.219 Arbeitsplätze. Die Anzahl der einpendelnden Personen nach Nordhausen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich im zweistelligen Bereich gewachsen.

Auf dem derzeitigen Abschnitt zwischen Nordhausen und Harztor OT Ilfeld, auf der Straßenbahnlinie 10, hat sich die tägliche Nutzerzahl von 360 pro Tag (1996) auf 770 pro Tag (2019) erhöht, trotz bereits begrenzter Kapazität und 60 min Takt.

Durch die Straßenbahnlinie 20 mit einem 30 min Takt, würde es zu einer Nachfragesteigerung von täglich etwa 1.100 ÖPNV-Neunutzern zzgl. der etwa 4.200 Fahrgäste der Linie 2 dann zu ca. 5.300 Fahrgäste pro Tag führen.